Nach dem Fall des November-Aufstandes im Jahre 1831, wurde der Orden des St. Stanislaus zusammen mit dem Orden des Weißen Adlers sowie dem Kreuz Virtuti Militari durch den russischen Zar einverleibt. In seiner Wertigkeit und in seinem Rang degradiert, existierte der Orden unter dem Namen des Königlich-Zarischen Ordens des St. Stanislaus weiterund wurde zu einer der niedrigsten russischen Auszeichnungen.
Gleichzeitig wurde auch das Aussehen des Ordens verändert. Aus dem mittleren Medaillon des Avers wurde die Abbildung des St. Stanislaus entfernt. An seiner Stelle wurden die Buchstaben „SS“ für Sanctus Stanislaus eingesetzt. Die polnischen Adler wurden durch die zweiköpfigen russischen Adler ersetzt.
In der Zeit der Polnischen Teilung durch Russland wurde der Orden des St.Stanislaus oft russischen Generälen für die Bekämpfung polnischer Unabhängigkeitsaufstände zuerkannt ,sowie an Personen verliehen, die sich in der Russifikation der polnischen Bevölkerung verdient gemacht hatten. Der Orden verlor somit komplett seinen karitativen Charakter.
Am 25. Dezember 1916 verzichtete Zar Nikolaus II auf jegliche Thronansprüche in Polen und auf alle mit dem polnischen Thron verbundenen Ehren und Rechte. Als er den Regentenrat als die einzig rechtmäßige Führungs- und Regierungsinstitution des polnischen Königreichs anerkannte, verzichtete er damit auch auf das Recht, polnische Orden zu verleihe.
Die negative Berühmtheit der zarischen Verleihungspraxis hatte den Orden des St. Stanislaus derart belastet, als dass dieser nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit durch Polen im Jahre 1918 nicht wieder in den Kreis polnischer Staatsauszeichnungen aufgenommen wurde. Gleichzeitig wurde das Tragen von Orden untersagt, die durch den Zar während der Polnischen Teilung durch Russland verliehen wurde.
Am 09. Juni 1979 wurde der Orden des St. Stanislaus durch ein Dekret des damaligen polnischen Präsidenten der Republik Polen im Exil, Herrn Juliusz Nowina-Sokolnicki, in den Kreis der polnischen Staatsauszeichnungen wiederaufgenommen.
Diese patriotische und gleichzeitig weitsichtige und mutige Entscheidung über seine Widereinsetzung ,schloss ein für allemal das dunkle Kapitel der Geschichte des Ordens. Gleichzeitig wurde damit dem polnischen Volk sein Eigentum wieder zurück gegeben, womit auch die Zugehörigkeit des Ordens des St. Stanislaus zum kulturellen Nachlass Polens betont wurde.
Während der 29 Jahre seiner Existenz konnte der Orden unter der Führung des Großen Meisters, Herrn Juliusz Nowina-Sokolnicki, den ihm zugehörigen Rang in der Welt wiedererlangen und stellt nun eine Auszeichnung mit weltweiter Ausbreitung dar. Mit seinen sich in vielen Ländern befindlichen Prioraten verbindet der Orden sehr viele Menschen, die gemeinsam das karitative Credo vertreten:
„Praemiando Incitat – Belohnung Ermuntert”
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